Numeruskastell Miltenberg ( Bürgkastell )

Allgemein: Das Numeruskastell von Miltenberg, wurde im Jahr 1912, beim Ausheben eines Hausfundamentes entdeckt und von dem Architekten O. Winterheldt daraufhin untersucht. Das Grabungsfeld wurde nach den Untersuchungen wieder zugeschüttet. Der Bericht der Reichslimeskommission beruht auf mündlichen Aussagen Winterheldts, welche der damalige Streckenkommissar E. Fabricius aufzeichnete. Das Kastell hatte eine Grösse von 0,63 ha und Seitenlängen von 74 m x 86 m. Das Mauerwerk, wies eine Dicke von 1,6 m auf und war zur damaligen Zeit noch 5 Lagen über dem Fundament erhalten. Die Aussenmauern waren, wie schon bei anderen Bauwerken am Limes beobachtet wurde, weiss verputzt und die sichtbaren Fugen der Steine mit roter Farbe nachgezogen. Es wurden vier Tore entdeckt, von denen alle, bis auf das südöstliche Tor, Seitentürme aufwiesen. Das Nordwesttor war dem Main zugewandt und besass eine 4,14 m breite Durchfahrt. Über Innenbauten ist sehr wenig bekannt. Lediglich ein paar Baracken wurden untersucht.  Das Kastell war von nur einem Graben umgeben und lag ca. 300 Meter vom damaligen Ende der Mainlinie und dem Beginn des obergermanisch-rätischen Limes entfernt. Der Bereich des Kastells ist heute von Einfamilienhäusern überbaut und nicht mehr sichtbar.

Funde: Von Winterheldt wurde im Main ein Inschriftenstein gefunden, den man sicherlich mit dem Numeruskastell in Verbindung bringen kann. Die Inschrift deutet auf einen "numerus exploratorum seiopensium", welche von 189 n. Chr bis 212 n. Chr. in Miltenberg stationiert war.  Als weitere Funde sind zwei Münzen, zwei Schleuderkugeln und viele Ton- und Keramikscherben zu erwähnen.

Plan des Miltenberger Ostkastells *

* Aus: Sonderabdruck aus dem Werke: Der obergerm.-raet. Limes des Römerreiches, Das Kastell Miltenberg-Ost von O. Winterhelt ( Verlag Otto Petters, 1929 ) ( Original liegt mir vor. )