Englischer Garten Eulbach

Allgemein: Der englische Garten in Erbach-Eulbach wurde in den ersten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts durch den Grafen Franz zu Erbach-Erbach in Auftrag gegeben und durch den damaligen kurpfälzischen Hofgartenbaudirektor Friedrich Ludwig von Skell durchdacht. Der Graf war ein begeisterter Anhänger den antiken Zeit und gleichzeitig einer der Pioniere in der Erforschung des Odenwaldlimes. Man mag heute geteilter Meinung sein, über die Rekonstruktionen und Denkmäler, die der Graf im Eulbacher Park aufstellen liess, aber andererseits sollte man auch bedenken, dass zum Beispiel das Kastell Würzberg, kurz nach der Entdeckung als Steinbruch missbraucht wurde und das Kastelltor nur dadurch gerettet wurde, indem es im Eulbacher Park neu aufgestellt wurde. Der Park beherbergt auch ein Tiergehege und eine kleine Burgruine aus dem Mittelalter sowie mehrere sehr schön angelegte Teiche. Die Sammlung an Altertümern, die Graf Franz gesammelt hat, befindet sich im Jagdschloss, direkt neben dem Park.

Kastelltore: Die beiden rekonstruierten Kastelltore stammen von den Lagern aus Würzberg und Eulbach. Letzteres liegt nur wenige Meter östlich des Parks, ist aber aufgrund von Steinraub und der Bundesstrasse, die direkt durch das Kastellgelände führt, fast völlig zerstört. Beide Tore wurden fast eins zu eins hierher überführt, man hat aber, aufgrund der ungenauen Untersuchungen der damaligen Zeit, anscheinend kleine Fehler begangen, welche heute als Makel betrachtet werden.

Turmrekonstruktion und Obelisk: Hier wurden meiner Ansicht nach die eigentlichen Fehler gemacht. Die Wachturmrekonstruktion wurde aus Steinen des Wachturms WP 10/22 errichtet. An der einen Front des Wachturms sind zwei Inschriften eingelassen. Die eine ist wahrscheinlich die Bauinschrift des Turms, welche einen Numerus der "brittonues triputienses" benennt. Die andere Inschrift lautet COH I und deutet auf die, in Oberscheidental stationierte "cohors I sequanorum et rauracorum" hin. Die Steine für den Obelisken lieferte das Kastell Würzberg. Die Inschrift am Obelisk ist nicht aus römischer Zeit  sondern wurde durch den Grafen hinzugefügt. Rund um den Obelisken sind kleine Steinsäulen aufgestellt, welche man damals ans Grabsteine römischer Soldaten deutete. Heute weiss man, dass es sich hier um die Mittelsäulen der Aussichtsfenster römischer Wachtürme am Odenwaldlimes handelt.

Inschriften: Nahe dem Tor des Kastells Eulberg, sind am Wegesrand mehrere Inschriften und Altarsteine aufgestellt. Oben links ist die Inschrift zu sehen, die im Obelisk eingelassen ist. Sie stammt ursprünglich aus dem Kastell Würzberg und war wahrscheinlich nur aufgemalt. Die eingemeisselten Buchstaben wurden auf Veranlassung des Grafen angebracht und beschreiben die Herkunft. Rechts oben ist ein Altarstein für die Göttin Fortuna zu sehen, gestiftet vom T. Manius Magnus, seines Zeichens Centurio der zweiten Legion und Vorgesetzter der "brittones triputienses" aus dem Lager Schlossau.