Kohortenkastell Mainhardt

Allgemein: Der erste Bericht über römische Funde in Mainhardt, stammt aus dem Jahre 1690, als unter einem Baum mehrere Tongefässe ausgegraben wurden. Der in Öhringen lebende Chr. Hansselmann untersuchte das Kastell dann in der Mitte des 18. Jahrhunderts im Rahmen seiner Forschungen am obergermanischen Limes ( "Beweiß wie weit die Macht der Römer ....."  ). Eine weitere Erwähnung erfolgt erst wieder im Jahr 1837, durch den Dichter Justinus Kerner, welcher zu dieser Zeit das Amt eines Oberamtmanns in Weinsberg bekleidete. Er berichtete damals von massiven Steinausbrüchen aus den Kastellmauern durch die Bürger von Mainhardt und bemühte sich die hierbei gefundenen Inschriften zu bergen. 

Kastell: Der Stützpunkt Mainhardt hatte die Aufgabe den nördlichen Schwäbischen Wald zu überwachen, sowie die vorgeschichtliche Handelsstrasse, von Heilbronn über Löwenstein nach Schwäbisch Hall zu sichern. Auf dieser Strasse, welche den Limes kreuzte, wurde Salz von den Quellen in Schwäbisch Hall in das römische Reich eingeführt. Das Kastell und der dazugehörige Vicus sind heute weitestgehend überbaut. Restauriert wurden Teile der Umfassungsmauer sowie ein dazugehöriger Wehrturm. Das Kastell war mit einer Grösse von 2,4 ha ( 177 m lang und 144 m breit ) eins der grösseren Kohortenlager am Limes. Die Wehrmauern waren durchschnittlich 1,20 m dick. 

Die restaurierte Kastellecke mit Wehrturm.

Teilstück der Kastellmauer.

Besatzung:  Inschriften auf hier gefundenen Weihesteinen besagen, dass hier zeitweise die ca. 500 Mann starke "Cohors I Asturum equitata" stationiert war. Eine Kohorte, welche ihren Namen der spanischen Provinz Asturien verdankt, und wahrscheinlich auch dort rekrutiert wurde. Die der Truppenname auch besagt, handelt es sich hierbei um eine teilweise berittene Kohorte. Diese Kohorte wurde aber schon Anfang des 3. Jahrhunderts nach Britannien verlegt. Die nachfolgenden Truppen sind uns leider noch nicht bekannt. Ein Grabstein weist darauf hin, dass aber nicht nur Asturer in der Kohorte dienten, sondern auch Soldaten aus Dalmatien und Gallien:
D(is) M(anibus) / Maximo Dasan/t[is] mensori coh(ortis) I / Asturum |(centuria) Coe[---]/uni Quin[t]in[i sti]/pendiorum XVIII / an(n)orum XXXVIII / c(ivis) Dalmata ex m/unicipio Magab(---) / et Batoni Beusanti(s) / optioni coh(ortis) s(upra) s(criptae) |(centuria) ea/dem stip(endiorum) XVIII an[no]/rum XL ex munici/pio Salvio Apies / [------]
Übers: Den Totengöttern geweiht, für Maximus, Sohn des Dasas, Mensor der I. Kohorte der Asturer, aus der Centurie des Cobrunius Quintinus, mit 18 Dienst- und 38 Lebensjahren, einem dalmatischen Bürger aus der Landstadt Magab..., und dem Bato, Sohn des Beusas, Feldwebel der oben genannten Kohorte, von derselben Centurie, mit 18 Dienst- und 38 Lebensjahren, aus der Landstadt Salvium, (hat) Apies, des ... Sohn, als Erbe? ( das Grabmal errichen lassen).

Anfahrt: Direkt im Stadtkern von Mainhardt. Gut ausgeschildert. Die Funde sind im Mainhardter Römermuseum aufbewahrt.